Sobald der neue Rasen ausgesät ist, ist es für dich als Gartenbesitzer an der Zeit, die Ärmel hoch zu krempeln, denn es gibt noch einiges zu tun, bis du dir den Traum einer dichten grünen Wiese erfüllt hast. Doch ab wann kannst du deinen Mähroboter eigentlich genau einsetzen?
Was muss bei Mährobotern nach der Aussaat beachtet werden? Wird der Jungrasen zu früh gemäht, kann das zu unansehnlichen Löchern in der Grasdecke führen. Junge Rasenpflanzen sind ziemlich empfindlich und haben noch keine tiefen Wurzeln – sie können schnell beschädigt werden und bilden womöglich keine Triebe mehr aus, wenn sie zu früh oder zu kurz geschnitten werden.
Von der Aussaat zum dichten Rasen – eine Odyssee
Hast du es dir zum Ziel gesetzt, einen Garten anzulegen und gönnst dir den Luxus eines automatisierten Helfers, stellen sich dir selbst als erfahrenem Gärtner erst einmal einige Fragen:
- Benötigt der Rasen nach der Aussaat spezielle Vorbereitung auf den Mähroboter?
- Wie wird der richtige Zeitpunkt für den ersten Mähroboter-Einsatz ermittelt?
- Was gilt es zu beachten, wenn Jungrasen mit einem vollautomatischen Mähroboter getrimmt wird und und kein herkömmlicher Rasenmäher mehr eingesetzt wird?
- Kann der normale Rasenmäher nun eigentlich für immer eingemottet werden?
Im folgenden Artikel erfährst du die Antworten auf diese Fragen und lernst, wie du aus deinem Vorhaben ein erfolgreiches Projekt machen kannst.
Warum dein Mähroboter nicht zu früh loslegen sollte
Nach der Keimung dauert es eine Weile, bis die Rasensamen richtig angewurzelt sind. Die jungen Rasenpflanzen sind noch zart und benötigen eine besonders häufige Bewässerung durch dich. Die Wurzeln sind noch nicht tief, daher ist frisch gesäter Jungrasen noch nicht eigenständig in der Lage, das verfügbare Wasser im Boden anzuzapfen wie ein gewachsener Rasen das kann. Es ist daher in der ersten Zeit besonders wichtig, dass der Jungrasen ausreichend bewässert wird. Am Anfang solltest du den Rasen täglich gießen – rechne mit ca. 20 Litern pro Quadratmeter. Ein gewachsener Rasen mit vollständig entwickeltem Wurzelsystem muss dann nur noch 2-3 mal wöchentlich gegossen werden.
Das häufige Gießen der Rasenfläche führt allerdings dazu, dass der Boden vergleichsweise matschig und weich wird. Das macht den Untergrund anfällig gegenüber Druckeinwirkung – es empfiehlt sich also, den Rasen anfangs nur vorsichtig zu betreten, wenn es denn überhaupt notwendig ist.
Den Jungrasen mit einem herkömmlichen Rasenmäher zu mähen kommt dementsprechend grundsätzlich nicht in Frage. Rasenmäher sind schlichtweg zu schwer. Selbst wenn(!) die Pflanzen schon stark genug wären, würde ein normaler Rasenmäher dem Erscheinungsbild deines jungen Rasens schwer zusetzen. Er wird auf dem aufgeweichten Untergrund dauerhaft sichtbare Spuren hinterlassen.
Man könnte nun denken, dass dieses Problem mit einem Mähroboter einfach zu umgehen ist, da sie im Vergleich zu den größeren Rasenmähern deutlich leichter sind. Das stimmt jedoch nur eingeschränkt und gilt eben nicht für die ganz jungen Rasenpflanzen.
Prinzipiell ist es natürlich schon so, dass ein Mähroboter für jungen Rasen mit Abstand die bessere Wahl ist. Der weiche Boden steigert jedoch das Risiko, dass die jungen Triebe nicht nur geschnitten, sondern komplett herausgerissen werden würden.
Beachte auch, dass du die Rasenpflanzen nicht zu früh kurz schneidest – es könnte ansonsten sein, dass sie keine neuen Triebe mehr ausbilden. Das wäre das Aus für einen gleichmäßig und dicht gewachsenen Rasen.
Denk daran, dass frisch gesäter Rasen noch kein dichtes Wurzelwerk hat, das ihn stabilisiert. Es ist wichtig, dass du dem Rasen genug Zeit gibst, tiefere Wurzeln auszubilden!
Das heißt zum Glück nicht, dass du untätig rumsitzen musst und auf gut Deutsch „dem Gras beim Wachsen zusehen“ wirst. Dein frisch gesäter Jungrasen ist ein Projekt, das deine Aufmerksamkeit und Mithilfe benötigt.
Die richtige Pflege für den Jungrasen
Eine gleichmäßig gewachsene und gepflegte Rasenfläche ist kein Hexenwerk. Bevor dein Mähroboter dann endlich ans Werk kann, solltest du allerdings ein paar Dinge bei der richtigen Pflege deiner Rasenfläche im Kopf behalten:
- Die beste Keimung erzielst du, wenn die Bodentemperatur im oberen einstelligen Bereich liegt, oder idealerweise schon zweistellige Gradzahlen erreicht hat.
- Rasen benötigt zur Keimung Licht. Die Samen sollten also nicht zu tief unter der Erde liegen.
- Achte auf eine gleichmäßige Verteilung der Rasensamen auf der Rasenfläche, damit der Rasen später nicht löchrig aussieht.
- Bedenke dabei auch, dass du für die Aussaat einen windstillen Zeitpunkt auswählen solltest, damit dein Jungrasen nicht direkt vom Winde verweht wird.
- Bei den unterschiedlichen Rasenarten auf dem Markt können die Keimungszeiten unterschiedlich ausfallen. Je nach Sorte und Mischung kann es durchaus sein, dass bis zur vollständigen Keimung drei bis vier Wochen vergehen.
- Regelmäßiges Gießen ist wichtig, doch du solltest unbedingt Staunässe vermeiden! Das weicht den Boden zu sehr auf und kann Krankheiten wie Pilzbefall des Rasens begünstigen.
Ab wann kann man Jungrasen mähen?
Den ersten Schnitt kann man schließlich bei einer Rasenhöhe von 10 – 12 Zentimeter wagen, denn dann sind die Wurzeln genug ausgebildet und die einzelnen Pflanzen kräftig genug. Liegt der Rasen im Schatten, kann es etwas länger dauern, bis diese 10 Zentimeter erreicht sind. Trotzdem solltest du den ersten Schnitt dann nicht früher ansetzen, weil du voller Tatendrang bist und loslegen willst. Es ist entscheidend, dass die Pflanzen weit genug entwickelt sind.
Nimm daher auch lieber einen Zollstock zur Hand und geh sicher, dass diese Höhe tatsächlich erreicht ist. Augenmaß oder „Pi mal Daumen“ sind nicht sehr zuverlässig.
Unvermeidbar: Zuerst muss ein herkömmlicher Rasenmäher ran
Wichtig: 10 Zentimeter Rasenhöhe ist für deinen Mähroboter zu viel, da kann man nichts machen. Für den ersten Schnitt wirst du also nicht darum herumkommen, einen normalen Rasenmäher zu verwenden.
Aber keine Sorge, wie du dabei am Besten vorgehst und wie du den Jungrasen richtig für den Mähroboter-Einsatz vorbereitest, klären wir nun in den folgenden Absätzen.
Empfehlenswert ist dafür natürlich ein möglichst leichter Rasenmäher mit unter 20 kg Gewicht. Besonders leichtgewichtig sind beispielsweise Handrasenmäher mit Spindelklingen. Warum? Damit setzt zu dem Boden kaum zu. Mit zunehmender Größe der Rasenfläche musst du natürlich abwägen, was für dich am Besten passt.
Der erste Schnitt bei jungem Rasen
Der erste Schnitt deines Jungrasens hat eine gesonderte Funktion und ist für die Entwicklung deines Rasens besonders wichtig, daher gehen wir darauf an dieser Stelle genauer ein:
- Der erste Schnitt regt das Wurzelwachstum der einzelnen Rasenpflanzen an.
- Darüber hinaus wird das Breitenwachstum des Rasens gefördert.
- Das Wurzelnetzwerk der Rasenfläche verdichtet sich.
- Somit wird der Jungrasen besser in der Lage sein, Lücken selbst wieder zu schließen.
- Insgesamt fördert der erste Schnitt ein dichteres Erscheinungsbild deines Rasens
Scharfe Klingen sind unbedingt notwendig!
Wie bereits weiter oben erwähnt, sind junge Rasenpflanzen vergleichsweise empfindlich und dürfen nicht zu kurz geschnitten werden. Die Kombination aus zarten Pflänzchen und einem aufgeweichten Boden macht dir das Leben in dieser Hinsicht leider auch nicht einfacher. Das kannst du nur durch Sorgfalt lösen.
Daher ist es insbesondere beim ersten Mähen extrem wichtig, dass die Klingen wirklich scharf sind. Kontrolliere die Klingenschärfe des Rasenmähers unbedingt direkt vor dem ersten Schnitt. Du willst die Pflanzen weder unnötig beschädigen, noch herausreißen. Es empfiehlt sich, in diesem Zuge nicht nur die Klingen desjenigen Rasenmähers zu kontrollieren, den du anfangs verwendest. Den Mähroboter kannst du ebenfalls kontrollieren und langsam startklar machen. Das kann besonders dann relevant sein, wenn die Aussaat deines Rasens im Frühjahr stattgefunden hat und dein Mähroboter den Winter über in der Garage stand.
Doch auch wenn du gerade erst letzte Woche eine Kontrolle der Messer durchgeführt hast oder sie vielleicht sogar gewechselt wurden, solltest du dir die Zeit nehmen und sicherstellen, dass dein Jungrasen ordentlich gekürzt wird. Er wird es dir danken. Hier findest du übrigens meine empfohlenen Klingen, für Mähroboter mit Messerteller gibt es spezielle Klingen mit Titanbeschichtung, die besonders lange scharf bleiben.
Achtung
Nicht unmittelbar vor dem ersten Schnitt auf der Grünfläche herumlaufen! Die einzelnen Grashalme richten sich nämlich nur langsam wieder auf und werden möglicherweise nicht alle, oder zumindest nicht gleichmäßig erfasst.
Vorbereitung für den Mähroboter-Einsatz
Die maximale Schnitthöhe eines Mähroboters liegt in der Regel bei 6 bis 8 Zentimetern. Du solltest allerdings auf keinen Fall direkt von 10 Zentimeter auf 6 Zentimeter schneiden und dann sofort den Mähroboter einsetzen. Das musst du wissen:
- Halte dich an die Ein-Drittel-Regel und kürze den Rasen niemals mehr als um ein Drittel seiner Länge. Im Zweifelsfall plane mehrere Schritte ein, um die richtige Länge zu erzielen.
- Gib deinem Rasen genug Pause, bevor du ihn noch weiter runter schneidest. Bei Jungrasen solltest du am Besten eine Woche warten, bevor du die Höhe weiter reduzierst.
- Liegt die frische Rasenfläche am Hang, solltest du quer mähen! Damit sieht der Rasen nämlich auch dann gleichmäßig aus, wenn es Böschungen und größere Unebenheiten gibt.
Sobald du dich mit zu einer Rasenhöhe von 6 Zentimetern vorgearbeitet hast, kann dann endlich dein Mähroboter ans Werk.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So kannst du vorgehen
- Tag 1: Lass den Rasen ruhen, damit alle Halme aufrecht stehen.
- Tag 2: Der erste Schnitt deines frisch gesäten Jungrasens.
Mit deinem normalen Rasenmäher kürzt du den Rasen von 10 Zentimeter auf 7 Zentimeter (Denk daran, nur ein Drittel der Höhe). - Tag 3 – 10: Eine Woche Pause.
Das Breitenwachstum und Wurzelnetzwerk der Rasenfläche wird gefördert. - Tag 11: Kürze den Rasen erneut um ein Drittel der Länge, von 7 Zentimeter auf 5 Zentimeter.
- Tag 12: Der Rasen ist nun bereit für den Mähroboter-Einsatz
Wie häufig darf Jungrasen gemäht werden?
Hast du die richtige Rasenhöhe von 6 Zentimetern erreicht, kannst du den Mähroboter täglich einsetzen. Gerade in den typischen Aussaat-Phasen im Frühjahr und Herbst kannst du davon ausgehen, dass dein Jungrasen gute Bedingungen hat und fleißig wächst, wenn du für die passende Düngung gesorgt hast. Scheue dich nicht, den Mähroboter dann täglich einzusetzen – er ist anders konzipiert als ein herkömmlicher Rasenmäher.
Was solltest du sonst noch beachten?
- Fällt deine Rasen-Saat auf die Frühlingsmonate, war dein Mähroboter wahrscheinlich eine Weile nicht mehr im Einsatz. In diesem Fall solltest du ihn durchchecken.
- Falls du das erste Mal einen Mähroboter einsetzt, musst du ihn noch einrichten.
- Ein Mähroboter arbeitet vollautomatisch. Wenn du Kinder, oder vielleicht Enkelkinder hast, die im Garten spielen, solltest du ein paar Dinge im Kopf behalten.
- In deinem Garten gibt es Tiere? Für die ist ein Mähroboter leider nicht ungefährlich, du kannst aber zum Glück etwas tun und auch Bienen und Igel schützen.
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Hallo,
Danke für die ausführliche Anleitung. Sehr hilfreich.
Ich habe noch eine Frage zur Schritt-für-Schritt Anleitung.
An Tag 11 sind die Halme ja wieder gewachsen und sicher nicht mehr 7 cm lang sondern sicher wieder über 10 cm. Wie komme ich dann auf 5 cm, wenn ich nur 1/3 kürzen soll?
Danke,
Udo