Bevor ich mir meinen ersten Saugroboter zugelegt habe, war für mich eine wichtige Frage, ob dieser meine Möbel beschädigen kann. Wenn du kurz vor dem Kauf eines Saugroboters stehst, geht es dir sicher genau so, daher möchte ich hier mein gewonnenes Wissen und meine Erfahrung zu diesem Thema mit dir teilen.
Saugroboter können Möbel prinzipiell beschädigen, jedoch verfügen aktuelle Geräte über ausgeklügelte Sensorik, Navigation und Bumper, die die Gefahr auf ein Minimum reduzieren. Zusätzlich können No-Go-Zonen und virtuelle Wände eingerichtet werden, oder sehr sensible Möbel mit Schaumstoff- und Filzstreifen geschützt werden.
Auf was du beim Kauf eines Saugroboters, in Bezug auf den Schutz der Möbel, achten solltest, möchte ich dir in diesem Artikel zeigen. Falls du schon einen Roboter hast, gebe ich dir noch ein paar hilfreiche Tipps, um deine Möbel besser zu schützen.
Wie erkennt der Roboter meine Möbel?
Saugroboter haben folgende Technik verbaut, die für unsere Möbel wichtig sind:
- Gute Sensoren
- Eine gute Navigation (Fahren in Bahnen)
- Ein guter Bumper
- virtuelle Wände und No-Go-Zonen
1. Saugroboter nutzen Sensoren um Hindernisse zu erkennen
Ein Sensor ist ein technisches Bauteil, dessen Aufgabe es ist, seine Umgebung zu erfassen. Saugroboter verfügen über eine ganze Vielzahl solcher Sensoren, die ihn einerseits vor Unfällen bewahren, andererseits dazu beitragen, mit der Umgebung nicht oder nur leicht zu kollidieren.
Zum Schutz der Möbel nutzen Saugroboter unter anderem Laser-Distanz-Sensoren (LDS), Ultraschallsensoren und/oder Infrarotsensoren. Mit diesen kann der Saugroboter dann schon aus der Entfernung Hindernisse erkennen.
Da die Entfernungsmessung nicht millimetergenau ist, fahren viele Saugroboter trotzdem an das Möbelstück heran, stoßen es jedoch nur ganz leicht mit ihrem Bumper an. Das ist ein Kollisionssensor, der auf Kontakt reagiert.
Bei meinem Roborock S7 ist es z. B. so, dass er seine Umgebung per LDS abscannt und an der rechten Seite einen Abstandsmesser hat, da er immer rechts rum die Rand der Wohnung absaugt. Dabei stößt er immer wieder sachte an den Rand, insbesondere wenn der Rand nicht über eine lange Strecke geradeaus verläuft.
Diese anstoßen ist jedoch so sanft, dass selbst an einer leeren Glasflasche „abprallt“ ohne diese umzuwerfen.
Günstigere Geräte verwenden schlechtere Sensoren und Navigation, wodurch diese auch schon mal Probleme haben können, beispielsweise ein Tischbein zu erkennen. Auch schwarze Oberflächen können für manche Geräte problematisch sein.
Die Höhe von Möbelstücken kann zum Problem werden
Ist ein Möbelstück zu hoch, als dass der Lasersensor es aus der Entfernung erkennt, aber niedrig genug, dass der Saugroboter gegen stößt, hat er an seinem Laserturm einen kleinen Minibumper.
Das trifft allerdings längst nicht auf alle Saugroboter zu. Auch sehr niedrige Möbelstück werden eventuell nicht aus der Entfernung erkannt.
Du siehst also, wenn du einen Saugroboter haben willst, der Möbel möglichst gut erkennt, solltest du nicht unbedingt auf das günstigste Modell zurückgreifen. Am besten sind Saugroboter mit LDS-Navigation, die einen Bumper am Laserturm haben.
2. Mit einer guten Navigation stößt dein Saugroboter weniger an
Ein wichtiger Faktor, damit deine Möbel möglichst geschont werden, ist die Navigation. Diese sollte beim Saugroboter möglichst intelligent sein. Insbesondere
Wenn dir deine Möbel lieb sind, solltest du bei deinem Saugroboter auf eine gute Navigation achten. Du wirst zwei grundsätzlich verschiedene Systeme finden, die Chaos-Navigation (Fahren per Zufallsmuster) und die systematische Navigation (Fahren in Bahnen), wobei erstere die schlechtere Variante darstellt.
Während die Chaos-Navigation früher recht gängig bei vielen Saugrobotern war, wirst du diese Art der Navigation nur noch bei den absolut günstigsten Modellen vorfinden.
Diese Art der Navigation ist in vielerlei Hinsicht der systematischen Navigation unterlegen. Nicht nur, dass sie deutlich ineffizienter ist und länger braucht, um alle Stellen zu erreichen. Auch für die Möbel ist sie die schlechtere Variante.
Denn der Saugroboter fährt bei diesem System einfach per Zufall durch deine Wohnung und titscht am nächstbesten Hindernis ab, um sich dann in eine andere Richtung zu bewegen. Dadurch stößt der Saugroboter sehr oft mit deinen Möbeln zusammen, also genau das, was du nicht willst.
Daher solltest du auf jeden Fall darauf achten, dass dein Saugroboter nach System navigiert. Dadurch, dass er deine Wohnung systematisch in Bahnen abfährt, kommt es deutlich weniger zu Kollisionen.
Auch bei systematischen Systemen gibt es viele Abstufungen, wie gut und effizient diese sind. Je besser der Saugroboter navigiert, desto schneller wird er mit der Arbeit fertig und desto weniger Gelegenheit hat er, deine Möbel anzurempeln.
3. Ein guter Bumper schont deine Möbel
Der Bumper ist ein gefederter Stoßdämpfer an der Frontseite des Saugroboters. Diese Ausstattung haben fast alle Roboter. Er verringert die Stoßkraft des Saugroboters.
Die meisten besseren Saugroboter bremsen ohnehin vor Kollision mit einem Hindernis vorher ab, da sie dies schon mit den oben beschriebenen Distanz-Sensoren erkennen können.
Dadurch stupst er das Hindernis nur ganz leicht an. Auch hier gibt es leichte Unterschiede, wie gut der Stoßdämpfer ist und wie stark der Saugroboter Hindernisse anrempelt.
Saugroboter mit LDS haben oben einen kleinen Turm. Dieser sollte ebenfalls über einen Bumper verfügen, falls der Saugroboter unter ein sehr flaches Möbelstück fährt.
Saugroboter mit einem Bumper am Turm sind z. B. der Roborock S7 und der Roborock S5 Max, die ich hier beide vorstelle.
4. No-Go-Zonen und virtuelle Wände
Der beste Schutz für deine Möbel ist die Erstellung von virtuellen Wänden oder sogenannten No-Go-Zonen. Hier kann man zwei Arten unterscheiden:
- physische-virtuelle Wände: Diese Wände werden mit Hilfe eines Magnetbandes oder Infrarotsensor erstellt. Der Magnetstreifen oder Sensor wird dabei vor den betreffenden Möbeln angebracht und verhindert, dass dein Sauger die gesetzte Grenze übertritt. Der Nachteil ist allerdings, dass du diese “Grenzen” siehst und somit eine optische Beeinträchtigung in deinem Raum hast. Bei Infrarotsensoren musst du zusätzlich noch darauf achten, dass sie eingeschaltet sind und die Batterien regelmäßig getauscht werden.
- virtuelle Wände oder No-Go Zonen: Diese Zonen werden mit Hilfe einer App erstellt. Sie sind sehr viel innovativer, denn du kannst genau definieren, wo dein Roboter reinigen darf und welche Bereiche er meiden soll. Für diese Technik muss dein Roboter über eine App steuerbar sein. Meistens arbeiten sie auch mit Lasernavigation, was den Schutz für deine Möbel noch weiter erhöht.
Was kann ich noch tun, um meine Möbel zu schützen?
Die Technik schreitet immer weiter voran, unterdessen gibt es Roboter wie beispielsweise der iRobot Romba i7, der mit seiner innovativen Navigation genau weiß wo sich harte und weiche Hindernisse in deinem Raum befinden und somit auch ein verheddern in langen Gardinen verhindert. Dieser Roboter wurde 2022 von der Zeitschrift Stern getestet, die Ergebnisse waren dabei wirklich gut.
Wenn du ein älteres Modell hast, gibt es noch andere Möglichkeiten für den Schutz deiner Möbel. Du kannst:
- Schaumstoff- oder Filzstreifen an der Front und der Seite des Roboters anbringen. Achte aber darauf, dass du dabei keine Sensoren verdeckst.
- bewusst langsam fahrende Roboter wählen, um die Aufprallgeschwindigkeit weiter zu minimieren. Schau am besten nach, ob du die Geschwindigkeit bei deinem Roboter einstellen kannst.
- sensible Möbel mit einer entsprechenden Folie schützen.
- wertvolle Dekogegenstände vorher wegräumen.
- dich nach schwarzen und dunklen Möbeln in deiner Wohnung umsehen und diese beispielsweise mit einer physischen virtuellen Wand schützen.
Oft haben günstige Geräte weniger Technik zum Schutz der Möbel verbaut. Achte beim Kauf auch auf die Höhe deines Saugers. Wenn er unter dein Sofa oder Bett passt, kann es passieren, dass er sich festfahren und dabei Schäden hinterlassen könnte.
Ein leichtes Anstoßen an die Möbel kannst du meist nicht komplett verhindern. Die Belastung des Anstoßes ist aber deutlich geringer, als beim laut singenden Tanz mit dem Handstaubsauger durch deine Wohnung.